Hilfe, wir sind vom Kohlendioxid umzingelt. Jahrmillionen ist unser Planet mit dem Gas, das auch unter seinem perfiden Tarnnamen „CO2“ operiert, bestens klar gekommen. Die Tier- und Pflanzenwelt hat sich trotz seiner niederträchtigen Existenz prächtig entwickelt. Die Dinosaurier kamen und gingen, der Mensch betrat die Bühne der Evolution. Aber nun ist schluss mit lustig. CO2 hat die Nase voll und entwickelt sich zusehends vom Treibhausgas zum Killergas. Nun ist es nicht mehr nur für die Erderwärmung verantwortlich, nein, jetzt soll es sogar krebserregend sein und sowieso absolut tödlich! Jedenfalls wenn man den Äußerungen von Enercon-Chef Aloys Wobben aus Aurich glauben schenkt.
CO2 ist tödlich, ließ der Hersteller von Windkraftanlagen anläßlich einer Veranstaltung auf der Hannover Messe im April verlauten. Recht hat er: Hinterhältig unsichtbar und geruchlos kommt es daher. Für den Menschen reichen ungefähr acht Prozent dieses Killergases in der Atemluft aus, um ihn innerhalb einer Stunde zu töten. Was bin ich froh, dass es sich bislang nur zu rund 0,038 Prozent in der Luft breit gemacht hat.
Wasser ist übrigens auch tödlich. Da braucht man einen Menschen nur ein paar Minuten einzutunken und es ist aus. Man könnte aber auch Cola, Sekt oder Selters nehmen. Aber vielleicht liegt das etwa nur am bösen CO2, das in diesen Getränken in der Kohlensäure gebunden ist? Ja, schon im April 2005 behauptete Wobben, CO2 würde das Trinkwasser vergiften. Mein Gott, wieso verkauft man dieses mit Killergas versetzte Zeugs überhaupt noch?
Aber es kommt noch schlimmer: Für Wobben, der nebenbei gesagt gerade neue Flächen für die Erschließung gewinnbringender Windparks sucht, ist CO2 aber noch viel hinterhältiger: Es macht uns alle krank. Wir kriegen Krebs davon, weil es wie FCKW die Atmosphäre schädigt. Am besten, so Wobben in seiner Rede weiter, man stieße gar kein CO2 mehr aus. Ja, dann würd ich mal sagen: Luft anhalten Herr Wobben, denn auch Atmen produziert Kohlendioxid.
Unter dem wobbeschen Weltbild mutiert CO2 jedoch nicht nur zum Ozonkiller, Krebsmacher und Hitzeverursacher sondern ist auch noch verantwortlich für den Sauren Regen. Sie erinnern sich? Das ist das Zeugs, dass unsere Wälder so schädigt. War in den 80ern mal sehr populär. Ich habe bislang immer gedacht die Ursachen hierfür lägen in Wirklichkeit beim erhöhten Ausstoß von Schwefeldioxid (SO2) und Stickoxiden (NOx). Diese bilden in Verbindung mit Wasser nämlich die schweflige Säure (H2SO3) und die Salpetersäure (HNO3). Und genau das hat den Regen sauer gemacht.
Überflüssig zu erwähnen, das Pflanzen während ihrer Lebenszeit auf CO2 angewiesen sind. Wie war das noch gleich mit der Photosynthese, Herr Wobben?
Offensichtlicher wie der Enercon Chef konnte man gar nicht versuchen, die Klima-Sau zu reiten, um Geschäfte zu machen. Es galt, der allgemeinen Stimmung im Lande entgegen zu treten, dass bereits genügend Flächen mit Windmühlen bepflastert sind. Wenn man die Leute nicht mehr mit Fakten überzeugen kann, dann klappt es ja vielleicht mit der Angst vor einem Killergas.
Surftipps:
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