Nachdem die Fuldaer Zeitung einen unsäglichen Kommentar zu dem Attentat in Oslo ihres Redakteurs Manfred Schermer wortlos aus dem Internet gelöscht hat, ist sie offenbar bemüht, sämtliche Spuren der Kritik aus ihrem Einflussbereich zu entfernen.
Kurze Erinnerung: Schermer lamentierte ohne Kenntnis der Faktenlage vom „feigen islamistischen Terrorpack“ und warb für die Einschränkung unserer Freiheit, da sie nur so zu schützen sei. Ganz im Gegensatz zu Norwegens König Harald, der am Tag nach dem Anschlag betonte, dass Freiheit immer über Angst siegen müsse.
Als man in Fulda ob des peinlichen Kommentars gewahr wurde, verschwand dieser spurlos von deren Webseite, aber nicht spurlos aus dem Web. Stefan Niggemeier nahm die heimliche Löschung zum Anlass einer harschen Kritik.
Ich habe es anschließend mal auf Facebook versucht, denn warum präsentiert man sich dort, wenn nicht zum Dialog? Facebook ist kein Homepage Ersatz, sondern eine Dialogplattform. Doch Pustekuchen. Die Fuldaer Zeitung versteht das Medium offenbar auch nur als Einbahnstraße um die Welt mit ihrem Content zu beglücken und löschte auch meinen Kommentar wortlos aus ihrer Timeline. Sich einfach taub stellen ist nicht nur Feige, man hat auch die Funktion des Social Web nicht verstanden.
Update: 13:36h
Weil Social Web eben Social Web ist, dauerte es nicht lange, bis die Diskussion auf der Facebook Seite der Fuldaer Zeitung wieder aufflammte. Auch ich habe es dann noch einmal versucht. Und siehe da, diesesmal reagierte die Redaktion.
Der betreffende Beitrag des Herrn Schermer wurde auf Grund der neuen Faktenlage vom Administrator entfernt. Er war unpassend. Wir bitten um Entschuldigung! Bitte geben Sie uns Zeit und Gelegenheit für eine angemessene Reaktion.
Das ist es, was Social Web ausmacht. Dialog mit dem Leser. Aus Sicht der Redaktion wurde man von den Ereignissen überrannt und hatte sich vor einer angemessenen Reaktion daher lieber entschlossen, den betreffenden Kommentar ihres Redakteurs kommentarlos von der Homepage zu löschen. Das erklärt zwar noch nicht das Verschwinden meines und vielleicht auch anderer Facebook-Kommentare, aber es ist ein Anfang. Jetzt heißt es abwarten auf die Reaktion, um die sich die FZ noch ein wenig Zeit erbat. Kein Problem.
Update 23:18h
Am Sonntagabend erreicht mich dann ein Link. Die Fuldaer Zeitung nimmt Stellung zu ihrem Oslo-Kommentar und entschuldigt sich. Respekt.
Wir möchten an dieser Stelle um Entschuldigung bitten, dass wir Indizien falsch interpretiert und Vermutungen anstelle von Fakten gesetzt haben. Dies geschah im Verlauf hektischer Arbeitsstunden. Es hätte nicht geschehen dürfen.
In Fulda und insbesondere bei der katholisch und unternehmerfreundlichen Zeitung ist das leider normal. Die FZ ist und bleibt das Sprachrohr der Fuldaer CDU und das wird sich aich nicht ändern. Außerdem ist dieser Verlag schon des Öfteren wegen seines stellenweise ja teilweise fast fanatischen katholozismus aufgefallen. Mich wundert das nicht besonders!