Drei Monate rödelt der Botvac D7 connected vom US-amerikanischen Hersteller Neato Robotics nun schon jeden morgen durch Küche, Flur und Wohnzimmer. Der Saugroboter, der als getunte Version „Kobold VR 300“ in Deutschland auch von Vorwerk verkauft wird kostet allerdings nur knapp die Hälfte. Ist er dennoch sein Geld wert? Mein Neato D7 Saugroboter Test nach drei Monaten Dauereinsatz.
Jahrelang habe ich damit gehadert, mir einen Saugroboter zu kaufen. Taugen die was? Kann ich nicht schneller eben selbst saugen? Ich wollte auch keines dieser Billigmodelle, die mehr oder weniger nach dem Zufallsprinzip über den Boden rattern. Schon lange hatte ich ein Auge auf den smarten Staubsauger des US-amerikanischen Herstellers Neato geworfen. Allerdings waren die Preise recht happig. Bis vor einigen Monaten wurden noch rund 800 Euro für den smarten Staubsauger aufgerufen. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Der chinesische Hersteller Xiaomi hat mit seinen Roborock Saugrobotern Geräte mit ähnlicher Leistung auf den Markt gebracht, aber für weitaus geringere Kosten. Jetzt sind auch die Preise für das Neato Flaggschiff, den Botvac D7 connected nach unten gerauscht. Bei rund 400 Euro habe ich zugeschlagen.
Inhalt
Was muss ich bei einem Saugroboter beachten?
Der Markt ist voller Saugroboter. Die Preise variieren zwischen 150 Euro für Einsteigermodelle und gehen bis 900 Euro für die Spitzenklasse. Aber wo sind die Unterschiede? Was muss man bei einem Saugroboter beachten?
Smarte Staubsauger kommen in vielen Variationen daher. Einige reinigen „chaotisch“, andere ganz gezielt nach Plan. Einige benötigen am Boden verlegte Kontakte oder in Türen platzierte „virtuelle Wände“ damit sie wissen, in welchen Räumen sie reinigen dürfen und wo nicht. Andere scannen vor dem ersten Einsatz den Raum oder die gesamte Wohnung und bewegen sich fortan vollautomatisch und vor allem gezielt von Zimmer zu Zimmer. Manche können bei Dunkelheit staubsaugen, andere bekommen dann Probleme. Und last but not least: Die meisten sind rund. Die Neato-Modelle kommen in der für sie typischen D-Form. Daher auch die Modellbezeichnung D.
Lieferumfang des Saugroboters
Geliefert wurde der Neato D7 connected mit einer Ladestation, zwei Staubfiltern und einem Reinigungskamm, um die eingebaute Spiralbürste von Fusseln zu befreien. Zusätzlich verfügt er noch über eine rotierende Seitenbürste die Dreck von der Seite unter den Staubsauger befördert.
Wo stelle ich den Saugroboter auf?
Laut Bedienungsanleitung benötigt der Neato D7 rund einen Meter Platz, in dessen Mitte man die Ladestation aufstellen sollte. Von hier aus startet er seine Saugabenteuer und kehrt nach getaner Arbeit auch wieder dorthin zurück. Ihn also in einer schmalen Nische starten zu lassen, könnte sich als problematisch erweisen. Ich wollte den Saugroboter allerdings auch nicht für jeden gut Sichtbar mitten in einem Zimmer platzieren. Glücklicherweise haben wir in der Küche einen breiten Geschirrschrank unter dem die Ladestation samt Saugroboter unauffällig Platz findet. Fast ein Meter breit ist er auch. Passt.
Wie richte ich den Neato D7 ein?
Bedient wird der Neato Botvac über eine App. Diese führt einen auch durch den Einrichtungsprozess um den Staubsauger Roboter mit dem lokalen WLAN zu verbinden. Allerdings: Der Neato D7 connect mag nur 2,4 GHz WLAN Verbindungen. 5 GHz Verbindungen werden leider nicht unterstützt. Auch die Sprachsteuerung via Alexa oder Google Home ist möglich. Dazu später mehr.
Grundriss erstellen
Vor der ersten Benutzung sollte man sämtliche Türen öffnen und den D7 die gesamte Wohnung einmal scannen lassen. Mittels Laser erstellt der Saugroboter einen genauen Grundriss der gesamten Wohnung und fährt selbsttätig von Raum zu Raum. Problematisch wird es dann, wenn die Wohnung über Türen verfügt, die sich gegenseitig verdecken, wenn beide offen sind. Dann kann der Saugroboter entweder nur in den einen oder den anderen Raum. Zur Not sollte man für diesen einmaligen Vorgang eine der Türen aushängen damit sich das Roboter einmal frei überall hinbewegen kann. Wer ohnehin plant, den Staubsauger nur in einigen Räumen einzusetzen, kann unerwünschte Räume gleich geschlossen lassen.
Ist der Grundriss erstellt, können die einzelnen Räume über die App benannt werden. So lässt sich der Roboter später auch gezielt in einzelne Räume schicken um nur dort zu reinigen. Über einen Reinigungsplan können tägliche Einsätze definiert werden. Dabei gibt man den Tag, die Uhrzeit und den Raum an, den es zu reinigen gilt – oder gleich die gesamte Wohnung. Ich habe meinen Neato D7 liebevoll „Wall-E“ genannt und schicke ihn nun jeden(!) Morgen um 6 Uhr zunächst in die Küche, dann in den Flur davor und anschließend ins Wohnzimmer. Andere Räume wie Bad-, Kinder- oder Schlafzimmer lasse ich bei Bedarf reinigen.
Sperrzonen einrichten
Es gibt Zonen in einem Raum, die sollte der Saugroboter besser nicht befahren. Obwohl der Neato D7 erstaunlich gut um Stuhlbeine oder andere Gegenstände wie Taschen oder Musikinstrumente navigiert, möchte man eventuell bestimmte Bereiche aussperren. Dazu können in der App rote Linien in einem Raum gezogen werden, die der Staubsauger nicht übertritt.
Bei mir waren es eng an der Wand unter der Couch verlegte Lautsprecherkabel. Da ich diese nicht befestigt hatte, zog der Saugroboter diese manchmal von der Wand in den Raum hinein. Nun habe ich eine kleine rote Linie direkt entlang der Kabel gezeichnet und seitdem hält der Neato D7 ein bisschen Abstand.
Wie laut ist der Neato D7?
Der Saugroboter hat unterschiedliche Einstellungen für die Reinigung. Bei „Turbo“ geht es etwas lauter zur Sache, dafür sind die Räume auch in kürzerer Zeit gereinigt. Im eco Modus steht Energiesparen im Vordergrund. Hier ist die Saugleistung etwas verringert. Wer ohnehin täglich reinigt, fährt damit durchaus gut.
Eine Schallmessung mit dem Smartphone ergab im Turbo Modus eine Lautstärke von durchschnittlich etwa 68 dB in ca. 1 Meter Entfernung. Im Batterie schonenden eco Modus war der Saugroboter mit rund 62 dB aus 1 Meter Entfernung ein bisschen leiser.
Wer empfindliche Möbel hat, schaltet noch den „Schon Modus“ hinzu. Dann gibt sich der Staubsauger etwas mehr Mühe beim navigieren und vermeidet allzu ruppige Kontakt mit Gegenständen.
Was kann der Neato D7?
Der Neato Botvac D7 connected ist schon ein ziemlich ausgefeiltes Modell. Mir war das wichtig, da ich keinen Saugroboter wollte, der nach dem Zufallsprinzip reinigt. Viele günstige Modelle fahren einfach los und wenn sie auf ein Hindernis stoßen, dann drehen sie um und fahren weiter. Zick zack, kreuz und quer durch den Raum. Dabei saugen sie auch so manche Stelle doppelt. Die werden dann vielleicht besonders sauber, aber dafür dauert der Reinigungsprozess auch lange. Außerdem: Was ist das für ein Saugroboter, den ich nicht gezielt irgendwo hin schicken kann? Gerade wenn es darum geht, mehrere Räume zu reinigen ohne dass ich noch irgendwo Magnetstreifen oder Lichtschranken verlegen und aufstellen muss, war mir ein wirklich „intelligentes“ Modell doch wichtig. Der Netao D7 kann das alles. Er ist in der Lage mehrere Grundrisse zu speichern und kann daher auch auf mehreren Etagen eingesetzt werden. Klar, die Treppe kommt er von selbst nicht herunter, aber für die Reinigung einer ganzen Wohnung ist er perfekt.
Der Neato D7 Saugroboter reinigt gezielt und nach Plan
Ist der Grundriss erstellt, weiß der Saugroboter künftig, wo sich welcher Raum befindet und wie er dorthin gelangt. Befiehlt man ihm nun, das Schlafzimmer zu reinigen, fährt er gezielt durch mehrere Räume direkt dorthin und beginnt die Reinigung. Dabei geht er gezielt vor: Der Boden wird in Bahnen hin- und her gereinigt. Durch seine D-Form ist er in der Lage, auch in Ecken zu gelangen, bei denen die meisten runden Modelle nicht ganz hinein reichen können.
Welche Böden kann der Neato D7 reinigen?
Der Saugroboter kommt mit den meisten Böden problemlos klar. Egal ob Fliesen, Parkett, Laminat oder auch Teppiche. Die Teppiche sollten allerdings keine Fasern haben, die länger als rund 15 mm sind. Dicke Flockatis oder Hochflor-Teppiche können schon für Probleme sorgen. Bei uns nimmt der Staubsauger die Teppich Hürde ohne Probleme und reinigt diesen auch systematisch zu Ende, bevor er sich dann wieder an die weiteren Flächen macht. Es ist immer wieder schön, morgens das Wohnzimmer zu betreten und den frisch gestriegelten Teppich zu sehen.
Kommt der Saugroboter über Türschwellen?
In unserer Wohnung haben wir keine Türschwellen. Beim Teppich aber kann man bereits beobachten, dass sich der Saugroboter bei Bedarf selbsttätig anheben kann. Das macht er auch bei Türschwellen und meistert so laut Hersteller Höhen von 19mm, also fast 2cm.
Saugt der Neato D7 unter Möbeln?
Ja, überall dort, wo eine Höhe von 10,1 cm nicht unterschritten wird, quetscht sich der Staubsauger auch drunter. Seitdem er bei uns im Einsatz ist, sind Wollmäuse unter der Couch passé. Während das Sofa mit gerade mal 10cm Bodenabstand jedoch halb auf dem Teppich und halb auf Parkett steht, hat sich der Neato dort manchmal verkantet. Hier blieb mir nichts anderes übrig, als über die roten Sperrlinien eine No-Go-Zone zu errichten, so dass der Neato an dieser Stelle um das Sofa herum fährt und der Saugvorgang zuverlässig beendet werden kann.
Navigiert der Saugroboter auch Nachts zuverlässig?
Manche Saugroboter haben das Problem, dass sie bei Dunkelheit nicht korrekt navigieren können. Nicht so beim Neato D7. Bei ihm macht es keinen Unterschied, ob nun gerade die Sonne durch die Fenster strahlt oder er in völliger Finsternis navigieren muss.
Wo bleibt der Dreck?
Der Staubsauger hat einen eingebauten Behälter in dem er zuverlässig allen aufgesammelten Schmutz aufbewahrt. Wenn der Behälter voll ist, erscheint eine Warnmeldung auf dem Smartphone. Jetzt ist es an der Zeit, den Behälter von oben vom Saugroboter zu lösen und in der Mülltonne vorsichtig auszuklopfen.
Der ganze Vorgang dauert nur wenige Minuten und ist völlig unkompliziert. Dafür muss ich den Saugroboter nicht mal unter dem Schrank hervorholen, da der Behälter bequem nach oben heraus genommen werden kann. Nach rund 2 Monaten habe ich den Staubfilter erneuert. Die Frequenz sollte hier je nach Einsatz variieren. Ein paar Mal lässt sich dieser (bitte nur draußen!) auch noch an der Tonne ausklopfen, aber irgendwann sollte ein neuer Staubfilter für den Neato D7 her.
Ersatzteile für den Neato D7 connect
Der tägliche Einsatz ist an meinem Neato D7 nicht spurlos vorbei gegangen. Als erstes war nach rund zwei Monaten Dauereinsatz ein neuer Luftfilter nötig. Da im Lieferumfang bereits Ersatz vorhanden ist, muss noch nichts nachbestellt werden. Aber auch die Spiralbürste und die Gummilamellen leiden mit der Zeit. Jetzt sind drei Monate täglicher Einsatz vergangen und sie zeigen erste Verschleißerscheinungen. Die seitliche Reinigungsbürste hingegen ist immer noch in Ordnung.
Alle Teile gibt es entweder direkt über die App im Neato Shop zu kaufen oder aber online etwa bei Amazon. Hier gibt es verschiedenste Ersatzteil-Sets mit Preisen zwischen 15 und 50 Euro. Jeweils mit unterschiedlichen Mengen an Luftfiltern, Spiralbürsten, Seitenbürsten oder Reinigungskämmen.
Sprachsteuerung via Alexa oder Google
Statt den Staubsauger nur per App zu steuern, hört er eingeschränkt auch auf Sprachbefehle via Amazon Echo oder den Google Home Assistant. Allerdings sind hier nur rudimentäre Befehle gegeben, die den Staubsauger starten oder wieder zurück schicken. Ihn gezielt per Sprache in einen Raum zu schicken ist leider nicht möglich. Schade. Das wäre ein echter Mehrwert. Um die Sprachsteuerung zu aktivieren, muss der entsprechender Alexa Skill installiert oder aber unter Google Home das Gerät einmalig angemeldet werden.
Fazit
Ich bin zufrieden. Es ist unfassbar, dass der Neato D7 innerhalb nur einer Woche aus drei Räumen einen vollen Behälter Staub, Krümel und Dreck zusammenklaubt. Wir haben früher einmal die Woche bei Bedarf gesaugt. Jetzt wird deutlich, wie viel Dreck sich in nur ein paar Tagen ansammelt. Und man merkt den Unterschied. Die Zeiten in denen man ungewollt auf irgendwelche Krümel tritt, sind vorbei. Jeden Morgen strahlt mich eine frisch gesaugte Wohnung an. Ok, wischen müssen wir noch ab und an. Denn gegen Schmutzflecken ist auch der Neato machtlos. Aber auch dafür gibt es bereits Reinigungsroboter. Aber das ist vielleicht mal was für später…
Transparenzhinweis: Für diesen Produkttest habe ich keinerlei Testgeräte oder Zuwendungen des Herstellers erhalten. Das Gerät wurde von mir selbst ausgesucht, gekauft und bezahlt.
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Danke für den informativen Bericht. Hab mir den D7 geholt. Die App gibt mir aber Rätsel auf: Der Grundriss ist inzwischen mehrfach wie gem App vorgegeben fertig. Und nun? Wie erstelle ich die Zonen und wie kommen die roten Linien in den Grundriss? Ich sehe zwar die Karte, aber keine Funktionen zur Bearbeitung. Ich bin ziemlich hilflos, ich finde die Info dazu nirgends
Hallo!
Wenn ich bei mir den Grundriss (Oben rechts das Sandwichmenü (drei Linien) dann -> Mein Grundriss) aufrufe, kann ich oben zwischen zwei Reitern wechseln. Einer rechts zeigt ein grünes Rechteck mit jeweils Punkten in den Ecken. Dort kann ich über einen runden + Button Zonen hinzufügen. Wechsle ich oben auf den linken Reiter, dort ist eine diagonale rote Linie mit zwei Punkten angezeigt, erhalte ich den Grundriss mit No-Go-Linien. Auch hier kann ich unten in der App über das eingekreiste + eine neue rote No-Go-Linie hinzufügen.